Guten Style hat man…oder kann man lernen!

2 Kommentare zu Guten Style hat man…oder kann man lernen!
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Gestern schrieb ich in den Fließtext meines Posts bei Instagram: „Stil ist, was wir daraus machen!“ und es freute mich beim Lesen der vielen Kommentare sehr, dass nicht nur mein ‚Look of the day‘ scheinbar auf Zustimmung traf, sondern auch mein Stil allgemein als stilvoll bezeichnet wurde.

So kam mir die Idee, den ‚guten Stil‘ mal zum Inhalt meines Blogposts zu machen und gesagt getan:

Ich möchte aber bewusst, wie schon im Titel, von ‚Style‘ und nicht von ‚Stil‘ sprechen, nicht etwa um internationaler zu wirken, sondern schlicht und ergreifend weil der Stil eines Menschen von ganz vielen, inneren und äußeren, Faktoren abhängt, die jetzt weit über mein anvisiertes Thema hinausgehen würden.
Dazu habe ich den Film Pretty Woman zwar immer geliebt und x-mal angeschaut, doch der Part der Grundsanierung bis hin zu Knigge überlasse ich schmunzelnd lieber anderen ….

Der Style dagegen gehörte schon immer zu meinem täglich Brot, ob in den 25 Jahren meiner beruflichen Tätigkeit im Interieur, wie mittlerweile als Style & Life Bloggerin.
Dazu ist Style und Stil ja auch gar nicht so weit voneinander entfernt, denn wer einen guten Style hat, verfügt ebenfalls über einen guten äußerlich sichtbaren Stil und umgekehrt!


Aber was ist dran an dem so viel proklamierten Satz ‚Stil hat man, oder man hat ihn nicht!‘, und wird dieser wirklich nur wenig Privilegierten in die Wiege gelegt und die anderen müssen traurig und stillos aus ihren Gitterbettchen gucken?

Bin ich demnach vom Himmel mit gutem Geschmack geküsst und mein Gespür für gelungenes Styling sprudelt aus mir sozusagen seit je her genetisch heraus?
Meine überzeugende Antwort darauf lautet definitiv ‚Nein‘ und wenn ihr mich vor vielen Jahren gekannt und erlebt hättet, unsicher, unstylisch und uncool, würdet ihr mir jetzt dieses Nein auch direkt abkaufen!!

Natürlich geht die Style-Crux schon damit los, dass Geschmäcker wie Kulturen ja nun mal sehr unterschiedlich sind, und was der Franzose vielleicht als elegant und stilvoll empfindet, kann beim lässigen Holländer vielleicht als stillos und aufgetakelt, oder beim flippigen Künstlertyp sogar als langweilig rüberkommen.

Beim Style geht es auch nicht unbedingt um einen bestimmten Geschmack oder eine gezielte Richtung, nicht um spießig, trendig oder elegant, auch nicht um das Know How und die Perfektion der optischen Erscheinung, sondern meiner Meinung nach hauptsächlich um die Authentizität des Trägers und der Stimmigkeit zwischen innen und außen, zwischen Natur und Dekor.

‚Style is a way to say, who you are without having to speak‘, wie es ein englischer Designer mal so treffend formuliert hat, ist also quasi der äußere Spiegel unseres Wesens.

Ich habe in Florenz studiert und war immer wieder total fasziniert, welch guten Style die Italiener haben, egal in welcher Bevölkerungsschicht oder Berufssparte, immer gepflegt, geschmackvoll und stimmig zum jeweiligen Typ.

Diese Jahre haben mich stilmäßig sehr geprägt, genauso wie mein studentischer Nebenjob in der Beratung bei ‚Luisa via Roma‘, dem wunderschönen Couture Haus im Herzen von Florenz, heute hauptsächlich durch den Designer Onlineshop bekannt.
Ich hatte dort genauso mit der super eleganten Signora aus alteingesessener Toskaner Familie zu tun, wie mit den verrücktesten Künstlertypen aus aller Welt, alle interessant aber nicht immer unbedingt stilvoll, trotz des Geldes…

Aber gerade während dieser Zeit, in diesem so designorientierten Land, im Umgang mit der Mode, dem Styling und den unterschiedlichsten Menschen, wurde mir klar, das Style nichts mit Trends, Schaufensterauslagen oder gar Geld, sondern einzig und allein mit mir selbst zu tun hat.

Und genauso verstand ich, dass beim guten Style eine ziemliche Chancengleichheit besteht und nicht ‚die teuren Kleid die Leute machen‘, sondern deren Authentizität, Geschmack und Kreativität.
Und wenn ich dann noch sensibel, selbstbewusst, locker und auch ein wenig wohlwollend selbstkritisch bin, hat der gute Style definitiv Lust, bei mir einzuziehen.

So ist guter Style untrennbar mit mir und meinem Bewusstsein verknüpft, sozusagen das Ergebnis meiner inneren Stimme, die mir immer wieder sagt, wie ich bin und was zu mir passt, damit ich auch, bei allen Styling Bemühungen, natürlich und authenisch bleibe.
Wenn ich dann noch die Kunst des Weglassen und des ‚weniger ist mehr‘ beherzige, behutsam mit Trends und High Lights umgehe und sensibel die für mich passenden Farben und Muster betrachte, ist der stilvolle Grundstein gelegt.
Dazu das Gespür für mich und meine ganz persönlichen Vorlieben, den Mut, auch gerne mal gegen den Strom zu schwimmen und last but not least die Souveränität, interessiert die wunderschönen Looks der anderen, genauso wie das rege Treiben am Modehimmel zu beobachten, aber mir nur die für mich wirklich passenden Sternchen herunterzuholen.


Dies alles fällt dem einen leichter, hat er doch guten Geschmack, Kreativität und Gespür für Formen und Farben in die Wiege gelegt bekommen oder ist überhaupt ein so attraktiver Typ, dem einfach alles steht.

Oder der andere hat das Glück, wie ich, über Umwege, Land und Leute oder berufliche Tätigkeit nachträglich an Stil und Styling herangeführt zu werden.
Aber was ist, wem all dies nicht zuteil wird, wem so ganz und gar der ‚grüne Style-Daumen‘ fehlt und der genau wie ich damals als Schülerin, nur den Style der Labels oder der anderen unkritisch und hilflos zu seinem eigenen macht?

Und genau hier komme ich auf meine gewagte Titelthese zurück… Stil ist erlernbar!

Jeder von uns trägt, genau wie die Wurzeln des Pflänzchens, gute Anlagen und Ressourcen in sich, die leider, von einem selbst oft unerkannt brach liegen, aber darauf warten, entdeckt, gefördert und geformt zu werden.
Dies erstmal erkannt, gibt es viele helfende Hände und sensible Augen, die genau dabei die notwendigen stylischen Anstupser liefern, Portale wie Instagram tun dies übrigens auch.

Wie oft habe ich bei meiner Tochter, bei Freunden, in Beratungen oder auf vielen Shoppingtouren in völlig erstaunte Gesichter geschaut, weil meine Gegenüber selbst nicht für möglich gehalten haben, was alles so tolles in ihnen steckt und einmal angefixt, entwickelte sich nach und nach, mit viel Geduld, Engagement und Sensibilität das, was bisher immer als ‚man hat es oder man hat es nicht‘ verschrien wurde,

der gute persönliche Style!!


Ich sagte es ja bereits gestern auf Instagram, ‚Stil ist das, was wir daraus machen‘, 

manchmal ganz einfach und von Gott gegeben, manchmal etwas mühseliger, aber in beiden Fällen eine wundervolle und spannende Bereicherung.

In diesem Sinn, einen stilvoll stylischen Mittwoch Ihr Lieben,

Eure Bibi

2 Kommentare

  1. Guten Morgen liebe Bibi, das ist ein ganz wundervoller Post, sehr einfühlsam und wahr geschrieben. Und wie Du so schön schreibst… hätte man Dich mal früher gesehen… das kann ich nur zurückgeben… ich glaube, erst die letzten ca. 8 Jahre haben das aus mir gemacht, was ich jetzt bin… vorher trug ich das, was IN war… zwar schon auch damals ein bisschen wissend, was mir steht… aber eben nur „ein bisschen“. Erst die letzten Jahre habe ich „meinen Style“ gefunden… experimentiere zwar gerne, gibt mich lässig und aber auch chic… ich weiß genau, was mir steht… und auch wenn mir manchmal etwas sehr gefällt, weiß ich doch, dass das nicht ICH bin.
    Dein Style ist wunderbar… authentisch und Du… nichts wirkt einfach nur angezogen, verkleidet… immer das „gewisse etwas“… ich wünsche Dir ein wunderschönes Wochenende… dicker Kuss Deine Lilly

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