Tolle Frauen im besten Alter und immer noch Single… warum?
Plötzlich Single, wer hätte das gedacht und dann noch mit über 50!
Ein Abenteuer der besonderen Art, in das sich mittlerweile immer mehr von uns Frauen im letzten Lebensdrittel freiwillig hineinstürzen oder gezwungenermaßen hineinfallen.
Aber wie geht’s weiter?
Nach überwundenem Schmerz, egal ob als Verlasserin oder Verlassene, stellt sich für jede Single dann irgendwann die alles entscheidende Frage:
‚Für immer diese besondere Art der persönlichen Ungebundenheit genießen oder doch lieber zu zweit alt werden und vielleicht sogar nochmals die Schmetterlinge fliegen lassen?‘
Auch ich stellte mir diese magische Frage, als ich vor einigen Jahren den privaten Schlussstrich zog.
München, die Single-Stadt Deutschlands
Ich lebe in München, der Single-Stadt Deutschlands, mit nachweislich der höchsten Rate an alleinstehenden Damen und Herren allen Alters, wer hätte das gedacht.
Nach meiner Trennung machte ich unerwartete Bekanntschaften mit vielen netten, toughen und attraktiven Münchner Single-Mitstreiterinnen, ein wenig als hätte ich ein Etikett ‚ich bin Single, Du auch?‘ auf der Stirn kleben.
Doch dann erinnerte ich mich an meine Schwangerschaft vor 29 Jahren, damals erging es mir ähnlich und es gesellten sich auch gefühlt nur noch Frauen mit dicken Bäuchen zu mir.
Ratschläge und Warnungen von anderen
Ich gehörte unter der, teilweise schon eingefleischten Single-Community, zum eher unerfahrenen Neuzugang und wurde überhäuft mit gut gemeinten Ratschlägen aber leider auch jede Menge angesammeltem Frustpotential.
‚Die Männer in unserem Alter kannst Du vergessen, entweder vergeben, verkorkst, nur an Sex interessiert oder auf der Jagd nach 30-Jährigen‘ … tönte es eindringlich in meinen Ohren.
Wäre eigentlich Grund genug gewesen, in die erste Fraktion der ‚Bindungsverweigerinnen‘ zu wechseln,
doch keine Option für eine geborene Optimistin wie mich mit genügend Zuversicht im Herzen auf wieder rosige(männliche) Zeiten.
Für diese Portion an Naivität und unerschütterlichem Idealismus erntete ich nicht selten ein liebevoll kopfschüttelndes Lächeln.
Aber es kommt immer anders als man/Frau denkt…
Ja und dann trat bei mir, ziemlich schnell, kein fata morgana sondern ein reales und wunderbar gestandenes Mannsbild und Herzblatt in mein Leben. (Wer zuletzt lacht, lacht …..)
‚Du Glückliche, da hast Du doch tatsächlich die einzige Nadel im Heuhaufen gefunden‘… tönte es dann voller Freude aus der Single-Fraktion.
Unsere innere Einstellung macht die Musik in Sachen Liebe
Aber nicht alles lässt sich im Leben unter: ‚Schwein gehabt‘ einordnen…
Gerade in Sachen Liebe spielen ganz viele andere Faktoren ein Rolle und dabei ist das geschenkte Glück am Ende höchstens das letzte Zünglein an der Waage.
Viel richtungsweisender ist meine innere Einstellung auf dem Weg zu Mr. Right.
Es ist mein verflixtes Unterbewusstsein, das mir zwar neue Wege aufzeigt, mich aber auch viel zu häufig von genau diesen wieder abhält,
mir eine unwiderstehliche Ausstrahlung oder eine eher un-sexy wirkende Unzufriedenheit verleiht.
Selten ist diese innere Stimme im Laufe meines Lebens Freund von Mut und Veränderung geworden, viel öfter zeigte sie sich solidarisch mit Zweifeln und Resignation.
‚Klappt eh nie, nur Idioten unterwegs‘… geht zwar leicht von der Zunge, ist aber leider so gar nicht die passende Charme-Offensive, die sich Amor in der Kennenlernphase erhofft.
Und wo verstecken sich die vielen tollen Single-Männer?
Gäbe es doch dieses geheime Fleckchen Erde, wo sich die bindungswilligen ‚George Clooneys dieser Welt‘ die Klinke in die Hand drücken…
So einfach macht es uns der Herrgott aber nunmal nicht.
Sind wir Menschen doch, vor allem die Männer, evolutionsbedingt Sammler und Jäger und wir Frauen Prinzessinnen.
Das wunderbar männliche Gefühl des Erspähens, Kämpfens und Eroberns und dazu die zarte weibliche Seite des Entdeckt- und Umworben-Werden-Wollens bishin zum romantischen happy end.
Wäre doch irgendwie schade, sich das alles entgehen zu lassen.
Zu märchenlastig und wenig zeitgemäß?…
Zumindest lohnt es sich, auch in unserem modernen Alltag achtsam und vorbehaltlos Augen und Ohren offen zu halten, um die eine oder andere doch schicksalsträchtige Begegnung überhaupt als solche wahrzunehmen.
Egal ob sie sich an der Bäckers-Theke, im Restaurant, über ein Online-Portal oder im Flugzeug abspielt.
Als hoffnungslose Romantikern stellte ich mir als Jugendliche übrigens immer vor, dass sich die Einkaufswagen von Mr. Right und mir im Supermarkt versehentlich treffen, wir dabei eine Konservenpyramide umstoßen, sich beim Auflesen der Büchsen am Boden unsere Blicke und vielleicht sogar Hände berühren und dann der Blitz einschlägt…
(Aber so hektisch und gestresst wie ich zeitlebens mit meiner Einkaufsliste in der Hand durch die Supermärkte flitzte, hätte der vom Schicksal Auserwählte wahrscheinlich die herabgefallenen Büchsen allein auflesen müssen.)
Auch wenn ich persönlich eine solche Szenerie nie erlebt habe, so gibt es diese oder eben ähnliche ‚Supermarkdosenerlebnisse‚ trotzdem, ob im realen Leben oder sogar während der Corona-Lockdown-Zeiten auf virtuellen Partnerschafts-Plattformen….
Dessen bin ich mir ganz sicher.
Warum verpassen wir so oft genau diese guten Gelegenheiten?
*Weil wir zu sehr mit Alltagstrubel beschäftigt sind, uns Muße und Achtsamkeit für diese besonderen Momente fehlen?
*Vielleicht uns die viel zu genaue Vorstellung von ‚Demjenigen welcher‘ daran hindert, vorbehaltlos auf Männer zuzugehen?
*Wir uns eigentlich für eine neue Lovestory schon zu alt fühlen? Oder sogar vielleicht, aufgrund schlechter Erfahrungen, den Glauben an die Liebe verloren haben?
*Uns Schüchternheit oder Mutlosigkeit am Flirten hindern, er könnte ja liiert sein oder uns als zu forsch und undamenhaft ansehen?
*Wir nicht den ersten Schritt in Sachen Annäherung wagen möchten, dieser gehört eher den Gentlemen dieser Welt?
*Uns die ewigen Selbst-Zweifel, ob ein paar Pfunde zuviel auf der Waage oder Falten im Gesicht, am befreiten Umgang mit dem anderen Geschlecht hindern und unsexy erscheinen lassen?
*Oder wir schlichtweg zu stolz sind, um selbst mal Jägerin zu spielen oder zumindest einer offensichtlichen männlichen Fährte zu folgen?
Wollen wir doch lieber erobert werden und wenn nötig bis zum Nimmerleinstag zusammen mit Aschenputtel auf unseren Prinzen warten.
(Die schönen Schuhe können wir uns ja in der Zwischenzeit selber kaufen.)
*Online-Portale für uns immer noch nicht gesellschaftsfähig sind?… Wie sollen wir das auch in unserem Club erzählen ohne Imageverlust?
Da harren wir doch lieber der Dinge, bis ‚Superman‘ eines Tages beim Spazierengehen lässig mit weit geöffneten Flügeln von der Baumspitze uns genau vor die Füße schwebt, am liebsten noch mit Blumenstrauß in der Hand.
*Wir viel zu verbissen uns auf das Finden des ‚Richtigen‘ konzentrieren und dabei unseren Spaß am eigenen Leben und Erleben vergessen?
*Oder lassen wir es zu, dass am Ende doch das beziehungsfreundliche WIR vor lauter Selbstverwirklichung vom übermächtigen Ich erdrückt wird?
Was erhoffen sich Männer von Frauen in unserem Alter?
Wunderbare Fragen, die ich persönlich liebend gerne den Männern stelle.
Und immer wieder bin ich erstaunt, wie konform doch deren Antworten ausfallen:
*Wir wollen nicht allein alt werden.
*Und wünschen uns, nach hohem beruflichem Engagement und meist komplizierter und gescheiterter Ehe, mit einer neuen Partnerin einen entspannten und genussvollen letzten Lebensabschnitt.
Bis dahin auch für mich als Frau wunderbar nachvollziehbare Beweggründe…
*Die Traumfrau sollte sexy, adrett und junggeblieben sein, viel Sinn für Humor und bitte keine Altlasten haben, dazu charmant, intelligent und unternehmungslustig.
Ein angenehmer und interessanter Gesprächspartner, eigenständig aber nicht zu erfolgreich, keine kleinen Kinder mehr im eigenen Haushalt und zeitlich flexibel…. denn Mann bereitet sich ja schon auf das geplante Berufsende vor.
Gerne guten Köchin, tolerant, wohnhaft in nächster Nähe und unbedingt finanziell unabhängig… usw.
Das klingt dann allerdings eher wie die ‚eierlegender Wollmilchsau‘ oder Wunschliste an den Weihnachtsmann mit 3.0 Promille Alkohol im Blut.
…Na ja, kann sicher nicht so ernst gemeint sein! Erblicke ich nämlich wohlwollend schmunzelnd auf der männlichen Seite den liebevoll kultiviertem Wohlstands-Bauch, ein eher altlastenträchtiges Verhältnis zur Exfrau, eine chaotische Übergangswohnung, die nur dank regelmäßig wechselndem Damenbesuch öfters mal ein Facelift bekommt, dafür viel kulturelles Interesse an schnellen Autos oder leckeren Weinen….usw.
Uns selbst weniger ernst und wichtig nehmen und einfach mehr über unsere Eigenarten gemeinsam lachen, ist gerade in der ersten Annäherungsphase mein ganz persönliches Geheimrezept.
Oder sind unsere Ansprüche vielleicht doch zu hoch ans andere Geschlecht?
Servieren wir Ihn möglicherweise viel zu schnell ab, bevor überhaupt seine vielen versteckten Qualitäten ausgebreitet und initialen Unsicherheiten abgelegt werden können?
Oder schaffen wir es einfach nicht (oder nicht mehr), unsere Bandbreite an Charme und inneren Werten in den ersten so wichtigen Minuten der Begegnung, ob beim Daten oder ungeplant im Supermarkt, zu vermitteln?
Vielleicht kommen Männer aber auch mit einer zu starken, autonomen und vielleicht auch erfolgreichen Frau nicht zurecht?
Auf was achtet denn ein Mann bei der ersten Begegnung mit der Herzdame eigentlich?
Nein! Es ist bei seriösen und charakterlich wertvollen Männern in unserem Alter eben nicht das Gesäß, die Brüste oder ausschließlich der weibliche Sexappeal, wie viele immer noch behaupten!
Viel eher achten sie bei uns auf…
*Gelebte Intelligenz im Alltag
*Ganz viel Lebensfreude
*Strahlende Augen und ein bezauberndes Lächeln
*Gepflegtes junggebliebenes Äußeres
*Lockerheit und Humor
*Interessante Gesprächsthemen
*Besondere Ausstrahlung
*Selbstsicherheit und Bodenhaftung
*Ungezwungenheit und der positive Blick in die Zukunft (nicht in die Vergangenheit!)
*Optimismus und Leichtigkeit des Seins
*Un-Perfektionismus und Natürlichkeit mit dem Mut zu liebevollen Ecken und Kanten
*Kesse Neugierde statt fordernde Erwartungshaltung
*Charmante Augenhöhe
*Authentizität und Ehrlichkeit… auch auf den eingestellten Fotos in Online-Portalen!
*Lieber eine geheimnisvolle Distanz als aufdringliche Nähe
*Echte Neugierde und Interesse am anderen
*Und möglichst kein Schild ‚ich suche dringend Mann!‘ auf der Stirn.
Und wie ist unsere weibliche Einstellung beim ersten Date?
Sicher fallen unsere Wünsche an IHN ähnlich der oben aufgeführten Liste aus…
Aber davon mal ganz abgesehen, mit welcher Einstellung gehen wir so zum ersten Date?
*Offen und vorbehaltlos?
Oder eher mit konkreten Erwartungshaltungen und manifester Grundskepsis basierend auf den vorangegangenen Telefonaten oder eingehenden Studien des Profils im Online-Portal?
*Tolerant und zwischen den so wichtigen Zeilen lesend?
Oder nur interessiert an den großen und stark blinkenden Sternen am männlichen Himmel und keine Muße für die kleinen und wertvollen, die vielleicht gerade nur von einer Wolke eingetrübt werden?
*Sind unsere Ansprüche an den Zukünftigen angemessen und erfüllbar oder haben wir aufgrund unserer negativen Erfahrungen in der Vergangenheit ein irreales Männerbild oder unbewusst sogar Feindbild entwickelt?
*Sind wir mit uns und unserer Vergangenheit im Reinen und wirklich bereit für eine neue Liebe mit viel Entgegenkommen und Toleranz?
Oder sind wir viel zu kompliziert oder noch zu altlastengeschädigt für eine harmonische Partnerschaft auf gleichberechtigter Augenhöhe?
*’Nur Idioten unterwegs?’…
Ging ein Date schief, wurden wir abgewiesen oder meldete sich der andere danach einfach nicht mehr, ist natürlich eine Enttäuschung.
Doch ist dann immer nur der andere schuld, auch wenn sich die Situation bei uns mehrfach und in ähnlicher Weise wiederholt?
Oder lohnt sich spätestens dann mal ein Blick über den eigenen Tellerrand oder das Gespräch mit einer guten Freundin, die einem vielleicht eine interessante neue Sichtweise aufzeigt?
Ich genieße diese Kritikgespräche mit Tochter und engsten Freundinnen immer wieder aufs Neue, nicht selten öffnen sie mir die Augen oder zeigen mir Auswege aus einer unerkannten Sackgasse, gerade auch in Sachen Liebe.
*Stürzen wir uns voller Elan, Optimismus und guter Laune in das neue Abenteuer Liebe oder ist es nur ein zu erledigender Punkt auf einer stressig langen To-Do-Liste?
*Sind wir geduldig und nachsichtig, auch wenn der Mann unbeholfen, ohne Blumen oder im falschen Outfit zum ersten Date erscheint?
Männer sind genügend da…
An guten Männern, auch noch in unserem Alter, mangelt es nicht,
vielmehr an nicht als diese erkannten und ernsthaft wahrgenommenen Gelegenheiten.
Idioten gab es mit 20, 40 und auch jetzt vielleicht mit 60.
Doch viele, die zu vorschnell von uns als solche identifiziert werden, sind es in Wirklichkeit vielleicht gar nicht.
Oft entpuppen sich gerade diese ‚Frösche‘ auf den zweiten und dritten geduldigen Blick am Ende als Prinzen, die nur von uns auf den erlösenden Kuss warten.
Und die vermeintlich unwiderstehlichen Womaniser, auf die alle Frauenherzen blindlings fliegen, ob im Leben oder bei Tinder & Co, erweisen sich nachträglich als Mogelpackung und Schüsse in den Ofen.
Tolle Frau und immer noch Single… von wegen!
Nadeln sind ausreichend vorhanden in diesem wundervollen Heuhaufen des Lebens, gerade jetzt und in unserem Alter.
Eure Bibi
p.s. Single sein bedeutet nicht, dass ich nichts von Liebe verstehe, sondern nur, dass ich lieber länger auf die richtige Lovestory warte.
Liebe Bibi,
Wunderbar geschrieben 💜🧡💛 ich bin zufällig auf diesen Text gestoßen, bin zwar kein Single , 35 Jahre meist glücklich,verheiratet 😍, 2 Töchter, es war aber trotzdem auch für mich interessant zu lesen. Denke,du hast in ganz vielen Dingen recht, alles Liebe für deine neue Partnerschaft, schönen Sonntag lg Andrea
dankeschön liebe Andrea und so eine junge Frau auf meinem Blog freut mich so sehr… lieben Gruß Bibi