Ein bisschen Indien für meine Gesundheit

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Ein bisschen Indien für meine Gesundheit

Ayurveda für Geist und Körper von Bibi Horst

Ich bin eine große Verfechterin der Darmgesundheit und so habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, einmal im Jahr zu fasten.
Bisher wählte ich immer F.X.Mayr, diesmal wünschte sich mein Mann aber eine Ayurveda-Kur, also mal ein etwas anderer Ansatz.
Und in Bezug auf Darmgesundheit, Entgiftung und Entsäuerung des Körpers und basische Ernährungsform liegen die Kuren auch gar nicht so weit auseinander.

Ende Januar ging es dann auf nach Südtirol, in das mitten in den Dolomiten gelegende Ayurveda-Hotel Engel.
Das Wetter versprach Sonne und mildere Temperaturen, also die optimale Voraussetzung für Erholung und gute Laune.

Was ist Ayurveda eigentlich?

Ayurveda, das über 5000 Jahre alte ‚Wissen vom Leben‘, ist die älteste aus Indien stammende Gesundheitslehre überhaupt und bildet die Grundlage der chinesischen, tibetanischen und der altägyptischen Heilweisen.
Sie betrachtet Körper aber auch sehr differenziert Geist und Seele und hat somit einen ganzheitlichen Anspruch.

Eine zentrale Rolle spielen dabei Agni (Verdauungskraft/Stoffwechsel), Ojas(die positive Lebensessenz) und Ama(die Schlackenstoffe).
Zu einer guten Gesundheit gehört eine gute und regelmäßige Verdauung, damit die gesunden Lebensmittel auch bestmöglich im Körper verstoffwechselt werden können und möglichst wenig gesundheitsschädliche Schlacken und Körpergifte entstehen.

Denn bei ungesunder Ernährung und Lebensführung reicht das Agni nicht mehr aus, Essen bleibt unverdaut und die Resorption über den Darm vermindert.
Symptome dafür können Müdigkeit, Allergien, fehlende geistige Klarheit, Wassereinlagerungen, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen, unerklärliche Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Gelenkbeschwerden, Kopfschmerzen bis hin zu leichten Depressionen sein.
Auch die Haut leidet, sie wird fade und neigt, gerade in zunehmendem Alter, zur Faltenbildung oder auch zu Tränensäcken…

Gerade in der heutigen Zeit und dem drastischen Anstieg psychosomatischer und chronischer Krankheiten, ist Ayurveda wieder aktueller denn je geworden, um die Work-Life- aber auch Life-Health-Balance wieder in Einklang zu bringen.

‚Nur wer mental im Gleichgewicht ist, kann auch körperlich gesund sein‘, so lautet die feste Überzeugung bei Ayurveda und ich teile diese Überzeugung aus vielen selbst gemachten Erfahrungen.

Ayurveda unterscheidet zwischen drei Doshas

Ayurveda baut in seinem Kern auf drei Doshas(übersetzt Fehler/Übel) auf, die als Lebensprinzipien verstanden werden können und die unseren Energiehaushalt beeinflussen.

Es sind Vata, Pitta und Kapha, die für die Steuerung sämtlicher Abläufe und Funktionen in unserem Körper verantwortlich sind.
Nur wer seinen Konstitutions-Typus kennt und darüber weiß, kann laut Ayurveda auch präventiv gesund leben und Krankheiten vorbeugen.

Die Doshas sind wechselseitig voneinander abhängig, bewegt sich der eine oder andere aus dem Gleichgewicht, führt dies zu Befindlichkeitsstörungen bis hin zu Krankheiten.
Wir Menschen verfügen alle seit unserer Geburt über eine unterschiedliche Zusammensetzung dieser Doshas, was unsere individuelle Konstitution und Veranlagung nachhaltig erklärt.

‚Sind die Doshas im Gleichgewicht, ist der Mensch glücklich und gesund‘, so laut Ayurveda, leider in der modernen westlichen Gesellschaft ein sehr selten anzutreffender Zustand.
Unser stressiger Alltag, der ständige Druck und die Vernachlässigung von Achtsamkeit und Ruhe, aber auch zu wenig Bewegung, ungesunde oder auch falsche Ernährung in Bezug auf unseren Konstitutionstyp, greifen meist die schwächsten Teile von Körper und Seele an.
So geraten die Doshas ins Ungleichgewicht und wir werden krank.

Ayurveda-Kur

Eine Ayurveda-Kur ist für uns Europäer als eine Bewusstseinserweiterung, persönliche Fürsorge und Prävention zu verstehen…
Um zu entgiften, die für viele Krankheiten verantwortlichen Schlacken zu lösen, in Achtsamkeit die Doshas wieder zu harmonisieren und am Ende unsere körperlichen und psychisch-geistigen Selbstheilungskräfte zu reaktivieren und zu stärken.

Dafür sollten wir uns Zeit und Muße gönnen mit mindestens vierzehn Tagen Kuraufenthalt.
Liegen ernstere Beschwerden oder chronische Erkrankungen (ärztlicherseits abgesprochen) vor, unter Umständen auch weit länger.
Wichtig dabei ist auch die einwöchige Ein- und Ausleitung von zu Hause aus, um der Kur einen nachhaltigen Effekt zu verleihen.

Die Ayurveda-Kur kann nur erfolgreich sein, wenn dort Ärzte an Bord sind, die sich eingehend und nachhaltig mit mir und meinem Typ befassen und individuelle Ernährungs- und Verhaltensregeln für mich entwickeln.

Ayurveda Ärzte mit an Bord

Bei seriösen Kuren, so auch bei unserer hier in Südtirol, sind immer ausgebildete Ayurveda-Ärzte und -Therapeuten an Bord (am liebsten sogar indischer Herkunft).
So betreute uns in diesen Tagen der indische Arzt Dr. Mishra Swami Nadh, ein sehr bekannter Puls-Spezialist und mehrfacher Autor ayurvedischer Fachbücher, mit seinem fünfköpfigen Team.

Vornehmlich der Puls, zusammen mit einer ausführlichen Anamnese geben Auskunft über den Zustand der Doshas und unseres Dosha-Typus, der dann auch den Inhalt unserer Kurtage bestimmt.
Genauso während und am Ende unseres Aufenthaltes zeigte uns der Puls die Erfolge unserer Kur an und motivierte uns zum Weitermachen.

Ich bin übrigens ein Vata-Pitta Typ und mein Mann ein Vata-Kapha-Typ, so dass auch unsere Behandlungen und unsere Ernährung unterschiedlich ausfielen.

Ayurvedische Ernährung

Bei Ayurveda gibt es einige Grundregeln zu beachten:

*Gemäßigte Mengen bei den Mahlzeiten

*Zu den Mahlzeiten nichts trinken

*Immer nur frische und hochwertige Bio-Nahrungsmittel verwenden

*Möglichst Gekochtes und selbst frisch Zubereitetes essen

*Dem Dosha-Typ angepasste Nahrungsauswahl und Zubereitung

*Sehr gut kauen und langsam essen

*In angenehmer Atmosphäre die Mahlzeiten zu sich nehmen

*Dreimal täglich möglichst warm essen und Zwischenmahlzeiten vermeiden, Haupmahlzeit am Mittag und abends möglichst nichts mehr nach 19.00 zu sich nehmen

*Auf eine ausgewogene und alle Geschmacksrichtungen (süß, sauer, salzig, scharf, bitter, herb) stimulierende Zubereitung achten und beim Kochen die klassische Butter durch Ghee ersetzen

*Die richtige Speisen-Kombination wählen, beispielsweise keine frischen Früchte mit Gekochtem und auch Milch verträgt sich mit den wenigsten Speisen im Ayurvedischen.

*Viel trinken außerhalb der Mahlzeiten und möglichst immer warme Getränke wie Wasser und Tee, direkt am Morgen gerne mit frischem Ingwer aufbereitet.

Beliebte ayurvedische Nahrungsmittel sind:

Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreideflocken, Fisch und Eier.

Rohkost, frische Früchte und schwer Verdauliches möglichst mittags statt abends.

Mit verdauungsfördernden Gewürzen kochen wie Ingwer, Kreuzkümmel, Sesamöl, Fenchel, Zimt und Anis, Chili, Pfeffer, Kresse, Schnittlauch, Koriander, Kardamom, Kurkuma, Safran, Curry

Sparsam dagegen umgehen mit kalten, schweren und schleimigen Speisen wie rotem Fleisch und Wurstwaren, Kuh-Milchprodukten, Alkohol, Zucker und alle säurefördernden Nahrungsmittel.

Und in diesem Sinne wurden wir in den Tagen auch kulinarisch und ayurvedisch verwöhnt.

Worin besteht die Ayurveda-Kur?

Die Bestimmung des persönlichen Dosha-Typs mittels Puls-Analyse und eingehender Anamnese, um darauf die dann folgende Kur aufbauen zu können.

Vorraussetzung für eine erfolgreiche Kur ist Ruhe und die Vermeidung von Stress und Hektik, am liebstem mit Digital Detox, einem guten Buch und ohne To-Do-Liste, dazu wohlige Wärme und ein Gefühl des Ankommens.

Ein weiterer Baustein ist die auf den jeweiligen Typ abgestimmte Ernährung, die indisch vegetarisch anmutet, kleine aber feine Portionen beinhaltet, langsames Kauen und die Zufuhr von mindestens 2 Liter möglichst warmer Flüssigkeit verlangt.

Bewegung ist begleitend gewünscht, doch in Maßen und im Sinne von gemütlichem Schwimmen, Spaziergängen an der frischen Bergluft und täglich stattfindenden Yoga- und Meditationseinheiten am Morgen und am Abend.

Letztere sind genauso fester Bestandteil der Kur wie die täglich variierenden Ölmassagen, Öl-Stirngüsse, Kräuterbädern, Gelenktherapien, Dampfsauna- und Infrarot-Sitzungen.

Panchakarma

Wir haben uns für die Panchakarma-Variante entschieden, bei der zu der ayurvedischen Ernährung noch Ghee getrunken wird und besondere Ausleitungsverfahren über den Darm, die Nase und die Haut erfolgen, um die hartnäckigen Schlacken zu lösen.

Im Hotel Engel wird ein moderates aber effizientes Panchakarma praktiziert, was mir als Ayurveda-Neuling sehr entgegen kam und absolut ausreichte.

Persönliche Anmerkung zu Panchakarma

Wer die eher die Hardcore Panchakarma-Variante bevorzugt und gerne dabei auf Luxus verzichtet, dafür mit sehr intensiver ärztlicher Betreuung während der ganzen Kur, strengen Ernährungs- und Abführmethoden, könnte die Maharishi Ayurveda-Klinik in Bad Ems oder das RoSana Ayurveda Kurzentrum in Rosenheim probieren. Von beiden habe ich Gutes gehört.

Auch das europäische Ausland verfügt über einige sehr gute Ayurveda Resorts, wie das Ashoka Kurzentrum Madeira…
Oder Ihr wagt Euch sogar mal nach Indien. Gerade in Sri Lanka gibt es einige hervorragende Ayurveda-Kliniken direkt am Meer.
Nur wichtig dabei ist das Beherrschen der englischen Sprache, damit die Gespräche mit Ärzten und Therapeuten, meist indischer Herkunft, auch den nötigen Effekt erzielen.

Wer jedoch etwas luxuriöser und gemäßigter ayurvedisch kuren möchte, ähnlich wie wir es hier im schönen Südtirol gemacht haben, könnte das Parkschlösschen in Traben Trabach auch mal in die Wahl nehmen.

Seid Ihr total unentschlossen, empfehle ich ein unverbindliches Gespräch mit der Agentur Neue Wege in Rheinbach, die sich auf Ayurveda- und Yoga-Reisen spezialisiert haben.

Fazit unserer Ayurveda-Kur in Südtirol

Wir haben uns, trotz anfänglicher Skepsis, auf Ayurveda und die fernöstliche Sichtweise auf unsere Gesundheit eingelassen und sind im Nachhinein beeindruckt.

Wir habe die Kur nach der ersten Eingewöhnungsphase sehr gut vertragen, auch die Kopfschmerzen, unter denen ich bei anderen Kuren litt, blieben aus.

Der Aufenthalt hier im Hotel Engel empfanden wir als sehr angenehm, die Lage ist wundervoll sonnig und in die Natur eingebettet und lädt zu langen Spaziergängen ein.
Das vegetarisch indische Essen war auf jeden Kurgast persönlich zugeschnitten und exzellent, auch das Auge hatte seine wahre Freude.

Der große und schöne Wellness-Bereich mit Blick auf die Berge versüßte uns die Freizeit, die regelmäßigen Yoga- und Meditationseinheiten lehrten uns Achtsamkeit und die täglichen Massagen und Anwendungen verhalfen uns zusätzlich zu einem sehr befriedigenden Kurerfolg.

Wir waren beeindruckt von der schnellen und zutreffenden Puls-Diagnostik von Dr. Mishra Swami Nadh und Frau Kohler kümmerte sich liebevoll und kompetent um alle Fragen und Sorgen von uns Gästen rund um das Thema Kuren und Ayurveda.

Loslassen und Ankommen

Der Umgang in diesem familiengeführten Hotel war ausgesprochen angenehm und persönlich, die renovierten Zimmer sehr liebevoll gestaltet und auf all unsere Wünsche wurde ausreichend eingegangen.

Das Hotel Engel ist kein reines Ayurveda-Hotel, sondern hat auch einen normalen Hotelbetrieb mit angeschlossenem Gourmet-Restaurant.
So kann beispielsweise Frau die Kur machen und Mann skifahren gehen und abends à la carte essen.
Bis Ende diesen Jahres entsteht aber auch ein neuer Ayurveda-Bereich, in einem angrenzenden Gebäudekomplex mit eigenem Speisesaal, sodass die Kurgäste unter sich bleiben können. Ich freue mich schon drauf!!

Mein Mann und ich fühlen uns nach den zwei Wochen Kur in Südtirol mental leichter und körperlich fitter, unsere Doshas haben sich nachweislich verbessert und der Bauch ist geschrumpft.
Auch bilde ich mir ein, dass meine Haut weicher und faltenfreier geworden ist in diesen Tagen und ganz sicher hat meine Lebensfreude nochmals einen kräftigen Schub bekommen.

Die Kur und die Beschäftigung mit einer so ganz anderen Sichtweise auf unsere Gesundheit, aber auch die Erkenntnis, wie wichtig dabei das mentale Gleichgewicht ist, hat mich nachhaltig zum Denken angeregt.

Wir werden nun weitere Wochen ayurvedisch essen und Nahrungsmittel wie Weizen, Fleisch- und Wurstwaren, Alkohol, übermäßig Kaffee, wie auch Süßes und Milchprodukte meiden, damit der Erfolg auch nachhaltig ist.
Genauso nehmen wir ausschließlich warme Mahlzeiten zu uns (ich frühstücke wieder (Porridge), also kein 16:8 Intervallfasten mehr), wir verzichten momentan komplett auf rohes Obst und Gemüse und trinken nichts bei den Mahlzeiten.

Ergänzende ayurvedische Literatur soll uns helfen, noch mehr über Ayurveda und die für unseren Dosha-Typ günstige Ernährungs- und Lebensform zu erfahren.
Über Pinterest habe ich schon viele gute Rezepte zum Nachkochen entdeckt.

Was wir am Ende von dieser Ayurveda-Erfahrung in unser alltägliches Leben mitnehmen werden, wissen wir noch nicht.
Aber in jedem Fall sind wir dankbar für die vielen neuen Erkenntnisse und stolz wieder einmal unsere Komfortzone verlassen zu haben, um etwas für unsere Gesundheit zu tun.

Ayurveda… ein bisschen Indien für meine Gesundheit

Ein großer Dank an meine liebe Freundin Britta Schulz und dem Reisebüro Neue Wege‘ für den guten Hotel-Tipp und natürlich an Frau Kohler und ihr tolles Engel-Team.

Es war sicher nicht die letzte Ayurveda-Kur,
wir bleiben dran, um Vata, Pitta und Kapha in Harmonie und Einklang zu halten gerade jetzt und in zunehmendem Alter.

 

Eure Bibi

p.s. Wunderbar ist es, wenn unser Leben sich im Inneren gut anfühlt und im Äußeren gut aussieht, Ayurveda hilft dabei.

 

Werbung und Meinung im Text und Bild sind rein privater Natur und aus ehrlicher persönlicher Überzeugung heraus!! 

Leider musste die Kommentarfunktion meines Blogs wegen Wartung deaktiviert werden, ich bitte um Verständnis. Gerne aber über Mail info@schokoladenjahre.com…

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